Warum hat Deutschland zu diesem Verbrechen geschwiegen? I ATLAS

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Published 2023-01-25
Im Süden von Afrika - 11.000 Kilometer von Deutschland entfernt - befindet sich ein Land, wo in Restaurants Schnitzel und Sauerkraut serviert wird und Leute Oktoberfest und Karneval feiern. Es handelt sich um #Namibia. Was steckt hinter dem ganzen Deutschtum? Und wieso wissen wir so wenig über Deutschlands ersten Völkermord?

In der neuen Folge von #ATLAS erfahrt ihr von einem der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, was die Verbrechen der Deutschen bis heute mit Namibia machen – und warum Deutschland den Völkermord rechtlich nicht anerkennt.

00:00 Was geschah in Namibia?
01:25 Deutschlands Kolonialzeit in Namibia
03:17 Deutschlands erster Völkermord
06:20 Deutschlands langes Schweigen
11:57 Warum dauert das so lange?

Hier findet ihr unsere Quellen: www.funk.net/channel/atlas-12275?document=quellen-…

Musik: Gai !Gomi Ge - Sebulon 'Axue' Gomachab

Das wöchentliche Explainer-Format ATLAS erzählt in jeder Episode ein spannendes und aktuelles Thema aus einem anderen Teil der Welt. Die beiden Hosts Tessniem Kadiri und Don Pablo Mulemba erklären die aktuellen Probleme und Konflikte, geben Kontext.

Dabei schauen sie nicht aus einer rein deutschen Brille auf den Rest der Welt: Sie sprechen mit Menschen vor Ort, die aus erster Hand berichten können.

Als erstes funk-Format arbeitet ATLAS mit dem gesamten Korrespondenten-Netzwerk der ARD zusammen. Möglich wird das durch die Zusammenarbeit mit der Auslandsredaktion des NDR.

ATLAS wird produziert von funk. funk ist ein Gemeinschaftsangebot der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) und des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF).

funk hat auf die datenschutzrechtlichen Bestimmungen dieser Plattform sowie die Erhebung, Analyse und Nutzung von Userdaten keinen Einfluss. Im Rahmen unserer Möglichkeiten gehen wir mit der größten Sensibilität mit Deinen Daten um. Weitere Informationen zum Thema Datenschutz findest Du auf unserer Website: www.funk.net/datenschutz​

YEAH! Wir gehören auch zu #funk. Schaut da mal rein:
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All Comments (21)
  • @Christitian
    Finde ich sehr interessant. Hätte auch gerne 30min gehen können, aber finde generell gut, dass ihr auch mal längere Videos macht mit mehr als 10 min.
  • @Lucasthaboss
    Ich hatte die deutsche Kolonialzeit mit den Völkermorden im Geschichtsunterricht. Allerdings erst im Leistungskurs. Unser Lehrer hat damals Wert drauf gelegt, dass das Thema nicht unter den Tisch fällt.
  • @DarkFoolJin
    Ich hatte auch erst von dem Völkermord erfahren als ich lange aus der Schule raus war und auch über youtube. Wenn ich dann Leute darauf anspreche (Freunde Familie Kollegen) weis so gut wie keiner davon etwas. Schon krass wie wir das Thema einfach immer totgeschwiegen haben. Btw ist zwar off topic, aber könnt ihr vielleicht mal ein Beitrag zu Thomas Sankara machen. Ich finde das ist auch ein extrem interessantes Thema und geht auch um Konolialismus und würde super auf euren Kanal passen. Danke für all die tollen Videos :) Keep em coming <3
  • Tut schon weh als deutscher in die Vergangenheit zu gucken aber das heißt nicht das man weg sehen darf
  • @TheKrittelkopp
    Ich hatte meinen ersten Kontakt mit dem Thema, als ich vor über 17-Jahren eine ARTE Reportage über das Leben von ein paar Jugendlichen an der Deutschen Höheren Schule Windhoek gesehen hatte. Die mit den Kameras begleiteten Jugendlichen waren zwar bunt gemischt, sprachen aber ein Deutsch miteinander und hörten u.a. gemeinsam Beginners Bambule Platte <3. Damit konnte ich direkt bounden und es hat meinen Fokus mit 15 Jahren auf das Land und seine einzigartige Geschichte gerichtet. Ich habe mir dann autodidakt über die Jahre immer mehr Wissen über Namibia und seine Geschichte angeeignet und war so fasziniert von dem Land, dass ich nach dem Abi unbedingt dahin wollte. Das tat ich dann auch kurzerhand und hatte vier sehr intensive Wochen da unten. Seinerzeit stand zwischen dem Fort und der Christuskirche noch die Statue von Lothar von Trotha, was für mich schon damals maximal unverständlich war. Ich habe viele tolle Menschen dort kennenlernen dürfen und die ganze Reise war einfach mindblowing, wofür ich bis heute immernoch extrem dankbar bin. Vor allem auch, weil ich schon damals nicht in der touristischen Parallelwelt unterwegs war, sondern nur mit Locals abhing, in den Shebeens der Townships feiern ging und notfalls auch mal in einer Wellblechhütte oder in einem Kraal im Busch übernachtet hab. Mit Weißen hatte ich quasi keine Berührungspunkte, da diese in ihrer eigenen Bubble leb(t)en. Die Ungerechtigkeit in der Landverteilung war damals immernoch ein Riesenthema und die Regierung verteilte daher, wo es möglich war, Land neu um - allerdings gabs nur was für dich, wenn du in der richtigen Partei (SWAPO) warst. Diese hat aber vor allem die Ovambo begünstigt, welche in der Kolonialzeit noch am besten wegkamen. Einen Ausgleich stellt dies daher nur sehr bedingt dar. Damit die Kolonialzeit aber auch nicht zu stark überbetont wird, möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass die 75-jährige Apartheidszeit deutlich sichtbarere Spuren hinterlassen hatte als die 30 Jahre Kolonialzeit. Alles in allem eine riesige Shitshow mit massiven Auswirkungen für die Nambier:innen. Umso beeindruckender fand ich daher die Einstellung vieler Menschen in Namibia, die trotz der grauenvollen Vergangenheit optimistisch in die Zukunft des Landes schauen und Stolz auf ihr Land mit seinen vielfältigen Bevölkerungsgruppen sind. Im Stadtzentrum Windhoeks traf ich u.a. auf einige Menschen, welche zu Ausbildungsgründen von der SWAPO in die DDR geschickt wurden. Diese Leute sammelten in der Independence Ave Spenden, da sie komplett entwurzelt waren und keine Unterstützung zur Wiedereingliederung bekamen. Sie wurden als teils verwaiste Kleinkinder in die DDR geschickt und sind dort komplett ohne Kontakt zu ihren namibischen Wurzeln in Güstrow als 1A-sozialistische Vorzeigekartoffeln herangezogen worden. Als dann die Mauer fiel, hat sich die BRD dafür allerdings nicht verantwortlich gefühlt und sie umgehend nach Namibia zurückgeschickt. Blöd nur, dass sie keine der Sprachen wirklich beherrschten und daher massive Schwierigkeiten hatten in dem Land zurechtzukommen. Das wäre übrigens auch mal ein wunderbares Thema für ein eigenes Video hier - gerade auch um den gängigen BRD-Geschichtsnarrativen etwas entgegenzusetzen und den Fokus auf diese schrägen Abkommen der DDR mit ihren "Bruderstaaten" zu lenken. Stichwort: "Rassismus in der DDR gabs nicht". Fänd ich auf jeden Fall sehr nice, wenn ihr da auch mal was zu machen könntet :)
  • Dem Völkermord wurde bei mir zumindest im Gymnasium in der 8/9. Klasse eine Stunde gewidmet und seit dem bekomme ich es nicht mehr ausm Kopf. Habe immer wieder mal dazu Sachen gesehen, aber nie so ausführlich wie hier. Danke dass ihr ein Video dazu macht <3
  • Ich bin jetzt 55 Jahre alt - bin also in den 70er und 80er Jahren zur Schule gegangen. Da ging es immer um das 3. Reich. Kolonialismus kam nicht vor. Vom Genozid in Namibia habe ich erst vor gut einem Jahr Ende 2021/Anfang 2022 gehört. Es tut mir weh, dass mein Land, dass sich viel Mühe gegeben hat, den Holocaust zu verstehen und aufzuarbeiten, nicht auch dieses Thema anschaut und bearbeitet. Aber: es fehlt der Druck. Darum ist dieses Video historisch wertvoll, weil es das Thema an die Öffentlichkeit Deutschlands bringt. Mehr davon! Damit Schuld auch Schuld genannt wird und daraus die entsprchenden Konsequenzen folgen.
  • Der Beitrag ist gut, mir fehlen aber einige Informationen um das Thema differenzierter betrachten zu können. Die Nachfahren der Herero und Nama fordern meines Wissens nach 470 Milliarden Euro an Entschädigung, bei einer geschätzten Angehörigenzahl von 220.000 entspricht dies mehr als zwei Millionen Euro pro heutigem Angehörigen. Ob das zuviel oder zuwenig ist möchte ich grundsätzlich nicht beurteilen. Aber welche Auswirkungen hätte es auf den namibischen Staat wenn man dort bei einem BIP von ~4.500€ pro Kopf jeden einzelnen Angehörigen zwei kleinerer Ethnien zum Multimillionär macht, das würde meiner Einschätzung nach zu massiven sozialen Verwerfungen führen oder sogar zu Unruhen und Bürgerkrieg. Auch stelle ich mir Fragen mit Bezug auf den hier angeführten Präzedenzfall. Welche Folgen hätte das weltweit wenn jeder Angehörige jeden Volkes dem in der Vergangenheit ein Unrecht geschehen ist nun Entschädigung verlangt und wo in der Geschichte macht man einen Schnitt und wäre dieser dann überhaupt gerecht? Dann fängt wohl das große "Gegeneinander-aufrechnen des Unrechts" an, dazu müssten alle Völker und Nationen an einem Tisch sitzen und eine gemeinschaftliche Linie erarbeiten die allen gerecht wird und nicht zu nochmehr Streit führt. Ich bezweifle dass das klappen könnte und inwiefern bringt uns das als Menschheit mit Blick auf eine gemeinsame Zukunft überhaupt weiter? Den Ansatz der deutschen Regierung halte ich persönlich im Grundsatz für sehr sinnvoll, Anerkennung des Unrechts (wenn auch nicht im juristischen Sinne), Aufarbeitung und Entschädigung über vertiefte Zusammenarbeit. Aber bitte langfristig, auf Augenhöhe und auch gerne mehr.
  • @lizzel6397
    Ich wusste bisher nicht viel mehr, als dass wir zu wenig über die Kolonialzeit sprechen. Vielen Dank also! Gleich teilen .🤗🇳🇦
  • Ich bin ehrlich, ich wusste bis gerade nichts davon. Ich würde mir wünschen, dass wir sowas auch in der Schule lernen würden. Es ist ein wichtiges Thema unserer Geschichte. Dieses Thema wird aber einfach komplett tot geschwiegen. Ich bin froh dieses Video gesehen zu haben. Sonst hätte ich womöglich nie davon erfahren
  • Wenn Deutschland dort wirklich so extrem agiert hat, warum ist es nach 115 Jahren immer noch so präsent und anscheinend auch sehr geschätzt?
  • @cptbaloo
    Der Umgang mit der Kolonialgeschichte ist international ein Thema mit dem man sich kaum beschäftigt. Im vergleich zu Ländern wie z.b. Großbritannien ist Deutschland einige schritte weiter. Natürlich bedeutet das nicht das es genug ist.
  • Danke für eure Mühe. Bitte mehr videos über Afrika. Das wäre interessant 🧐.
  • Mal wieder ein interessantes Thema. Hatte Geschichte Kolloquium aber hab noch nie davon gehört
  • Es gibt noch so vieles, was aufgearbeitet werden muss und teilweise immer noch nicht thematisiert wird. Sehr starker Beitrag!